joachim
fernau
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Kurzbeschreibung
Joachim Fernau gehört zu meinen absoluten Lieblingsautoren. Wer wie ich interessiert an Geschichte ist, dem werden die unnachahmlichen Historienschilderungen Fernaus größtes Vergnügen bereiten. "Disteln für Hagen" steht in bester Tradition von "Rosen für Apoll", "Cäsar läßt grüßen", und - nicht zu vergessen - "Deutschland, Deutschland über alles". Denn auch hier geht es Fernau um eine geistige Bestandsaufnahme der Volksseele. Dreh- und Wendepunkt des Buches ist jedoch weniger die deutsche Geschichte im Mittelalter sondern - wie der Titel schon vermuten läßt - das Nibelungenlied. Allerdings übersieht Fernau in gewohnt charmanter Weise die Helden in den Charakteren und deckt schonungslos ihre Schwächen und Ängste auf. Er bedient sich dabei nicht nur des Nibelungenliedes; stattdessen greift er gut und reichlich auf die "apokryphen" Texte, vor allem die alte Edda zurück. So lernt der geneigte Leser nicht nur viel über die Zeit, er hat auch noch Gelegenheit einen Einstieg in die alte nordeuropäische Sagenwelt zu gewinnen. Doch damit nicht genug: Fernau läßt es sich nicht nehmen, den alten Spannungsbogen des Nibelungenliedes mit in sein Buch zu übernehmen. So wechseln sich - in seinem unnachahmlichen Stil umgeschriebene - Erzählpassagen mit seinen Erläuterungen und Erklärungen ab. Und wer einmal eingestiegen ist in das Buch, der wird nicht so schnell wieder aufhören... Sehr lesenswert!
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